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Kasten und Stände

Die rokuganische Gesellschaft beruht nicht nur auf Ehre und Traditionen, sondern auch auf einem strikten Kastensystem, in das man hinein geboren wird und das das weitere Leben bestimmt. Soziale Mobilität ist (bis auf wenige Ausnahmen) nicht vorgesehen - schon gar nicht nach oben. Da Rokugani glauben, dass die Taten ihres Vorlebens dafür verantwortlich sind, in welche Kaste sie geboren wurden, gibt es de facto auch keinen Widerstand gegen diese Ordnung. Denn aufzubegehren bedeutet, sich im nächsten Leben erneut schlechter zu stellen.

Samurai

Der höchste Stand in der rokuganischen Gesellschaft ist der der Samurai. Diese adligen verstehen sich als Auserwählte des Himmels, deren Auftrag es ist, über Land und Leute zu herrschen, sie zu beschützen und die Gesellschaft zu formen.

An oberster Stelle steht hier der Kaiser (Tenno), als Sohn des Himmels, der das göttliche Mandat Amaterasus besitzt und dem nominell ganz Rokugan gehört. Bis vor Kurzem herrschte die Hantei Dynastie, als Nachfahren des ersten Kaisers.

Die Mitglieder der kaiserlichen Familien sowie die Daimyo des Reiches und deren direkten Verwandten bilden die Kuge, den Hochadel, denen ein Lehen (Han) zur Verwaltung gegeben wurde.

Unterhalb der Kuge stehen die Buke, die den größten Teil der Samuraikaste ausmachen. Dies sind die Samurai der Großen und Kleinen Clans, die ihren Familien in den unterschiedlichsten Positionen dienen.

Ji-Samurai sind Angehörige kleiner Vasallenfamilien, die der Kuge untergeordnet sind und diesen Wachen, Leibwächter oder Aufseher stellen. Auch die (höheren) Dienstboten der Kuge sind meist Ji-Samurai - immerhin ist es undenkbar, dass ein hochrangiges Mitglied der Samuraikaste von einem bloßen Heimin (oder gar Hinin) berührt wird, nicht?

Ronin sind, obgleich sie den größten Teil ihres Ansehens verloren haben, immer noch Angehörige der Samuraikaste. Dabei stehen sie jedoch außerhalb der göttlichen Ordnung und werden in der Regel - mehr oder minder - höflich ignoriert. Oder ohne viel Federlesen hingerichtet, wenn sie sich etwas zu schulden kommen lassen.

Gouverneure, Daimyo, Champions

Wie bereits beschrieben, gibt es bereits innerhalb der Samurai-Kaste verschiedene Stände und Herrschaftsstrukturen. Neben militärischen Rängen lassen sich hier vor Allem Positionen politischer Führung unterscheiden.

Dörfer sind in der Regel Lehen eines Samurai mit dessen enger Familie. Der Samurai fungiert als Herr über das Dorf, dessen Einwohner und die Felder ringsherum, üblicherweise nicht weiter als eine halbe Tagesreise zu Fuß - wenn überhaupt. Er ist für Schutz und Sicherheit der Einwohner, Aufrechterhaltung der Ordnung und die Steuerabgaben zuständig.

Samurai, die über größere Ländereien (größer als ein Dorf aber kleiner als eine Provinz) oder eine größere Stadt gebieten, bezeichnet man als Gouverneure.

Diese Gouverneure wiederum sind den Provinzherren unterstellt. Diese Samurai sind die niedringstrangigen Samurai, denen der Titel "Daimyo" zusteht.

Jede Provinz auf Clansgebiet ist einer Familie zugehörig, so dass der Oberherr eines Provinzdaimyo der Daimyo einer der Familien ist. In aller Regel ist der Daimyo einer Familie allerdings gleichzeitig auch Daimyo der Kernprovinz dieser Familie.

Über allen Familien-Daimyo eines Clans steht der Daimyo des Clans. Üblicherweise ist der Daimyo der Hauptfamilie eines Clans - also der Familie, die sich auf den Clansgründer beruft - auch Daimyo des gesamten Clans. Doch gibt es Ausnahmen: So wird der Phoenix-Clan seit jeher durch den Rat der elementaren Meister der Isawa Familie (und nicht durch den Daimyo der Shiba Familie) geführt, während der Löwen-Clan durch die Auflösung der Akodo-Familie die Familie des Clansgründers verloren hat.

Nicht verwechseln sollte man die Position des Clans Daimyo mit der des Clans Champions: Während der Daimyo eines Clans diesen führt und die wichtigen politischen Entscheidungen trifft, bezeichnet man die Person, die den Clan nach außen hin vertritt und im Kriegsfall zum Beispiel als Oberbefehlshaber fungiert als Champion seines Clans. Da Daimyo eines Clans diese Macht nur selten aus der Hand geben, ist der Daimyo eines Clans meist auch dessen Champion. Doch auch hier gibt es Ausnahmen: So ist der Daimyo der Shiba Familie zwar nicht der Daimyo des Phoenix Clans, wohl aber dessen Champion.

Etwa auf einer Höhe mit den Daimyo der großen Clans stehen die Daimyo der Kaiserlichen Familien. Und sie alle unterstehen wiederum dem Kaiser, vertreten durch den Smaragd-Champion und den Kaiserlichen Kanzler.

Status im Spiel
In einer Welt wie Rokugan ist Status wichtig. Nicht nur definiert er, wie schon in unserer Welt, zum Teil das Ansehen, das jemand genießt - es geht noch viel weiter:
In Rokugan geht man davon aus, dass jemand, der einen hohen Status besitzt, diesen auch verdient hat. Entweder durch Taten in diesem oder im vorherigen Leben. Dies bedeutet aber auch, dass jemand mit einem höheren Status per sé erst einmal im Recht ist.
Mehr als eine Anklage wurde schon fallen gelassen, weil der Beklagte einen höheren Status als der Kläger hatte und einfach sagte "Ich war es nicht."
Auch während des LARPs werden Status und Rangfolge eine wichtige Rolle spielen.
Aktuell arbeiten wir an einem System, um den Status einer Person für alle unaufdringlich sichtbar zu machen.
Die Bonge

Bonge ist die Sammelbezeichnung für alle Rokugani, die nicht Samurai sind. Darunter fallen Heimin, Mönche, Hinin und Eta gleichermaßen.

Mönche

Obgleich Sie nominell zur Heimin-Kaste gehören, stehen auch Mönche de facto ein wenig außerhalb der üblichen Ständeordnung. Praktisch stehen sie im Alltag irgendwo zwischen Samurai und Heimin. Dies hat mehrere Gründe. So achtet man die spirituelle Weisheit und Einsicht, die Mönchen zuteil wird und Mitglieder aller Stände suchen häufig ihren Rat. Auch wenn Mönche sich aus weltlichen Angelegenheiten (wie Politik) heraus halten sollen, würde doch kaum ein Samurai auf die Idee kommen, den Rat eines Mönchs zu ignorieren.

So hoch ist das Ansehen der Mönche - insbesondere der Bruderschaft des Shinsei - dass es in vielen Clans Brauch ist, das ein Samurai im Alter von ungefähr 50 Jahren sich den Kopf schert, seinem Stand entsagt und einem Kloster beitritt, um sich auf das nächste Leben vorzubereiten. Diese Praxis trägt weiter zur Achtung der Mönche bei - immerhin kann man sich nie sicher sein, ob der alte Mönch, der vor einem sitzt, früher nicht ein gefeierter General oder ein Provinz Daimyo war.

Heimin

Die Kaste der "Halbmenschen" umfasst den Teil der Bevölkerung, der für das Leben aller arbeitet. Am angesehensten sind hierbei die Bauern, gefolgt von den Handwerkern und Händlern (in dieser Reihenfolge). Ansehen in Rokugans Bevölkerung richtet sich also danach, ob man Dinge erzeugt, weiter verarbeitet oder verteilt.

Auch Dorfbüttel (Doshin), bewaffnete Kämpfer (Budoka) und Speerträger (Ashigaru), die allesamt für Aufrechterhaltung der Ordnung unter der Bevölkerung sowie Verteidigung der Gemeinschaften zuständig sind, werden zu den Heimin gezählt.

Obgleich die Tötung eines Heimin durch einen Samurai nicht als Mord gilt, ist es doch eine ernsthafte Beschädigung des Eigentums eines Daimyo, was leicht als kriegerischer Akt oder Sabotage gewertet werden kann. Daher meiden Samurai die Interaktion mit Heimin wenn möglich, um nicht in Verlegenheit zu kommen, einen Bauern wegen einer wahrgenommenen Beleidigung aus Unkenntnis töten zu müssen. In Dörfern sind üblicherweise der Dorfsprecher und der Büttel die alleinigen Ansprechpartner für Samurai.

Hinin

Unterhalb den Heimin stehen die "Nichtmenschen". Diese Kaste umfasst Dienstboten, Tagelöhner und Unterhalter, aber auch Kriminelle. Ironischerweise besitzen Geisha als Unterhalterinnen trotz ihres meist hohen Ansehens einen sehr niedrigen Stand - und nur die Gunst ihres Gönners (Dana) schützt sie vor Unbill.

Ebenfalls Teil der Hinin und doch von ihnen abgegrenzt sind die Eta. Der niedrigste Stand innerhalb der rokuganischen Gesellschaft umfasst all jene, die auf Grund ihrer Tätigkeiten dauerhaft spirituell unrein sind. Typische Eta-Berufe sind zum Beispiel Färber, Metzger, Gerber, Kürschner, Leichenträger, Totengräber, Henker und Folterer.

Einen Hinin zu töten zählt, unter Samurai, allenfalls als Sachbeschädigung. Allerdings sollte man besser darauf achten, nicht die "Lieblingsvase" des örtlichen Daimyo zu zerschlagen.

Gaijin, Monster und Ninja

Außerhalb dieser Ständeordnung - und damit noch unterhalb der Eta - stehen Nicht-Rokugani, Gaijin genannt. Diesen ist es durch kaiserlichen Erlass bei Todesstrafe verboten, sich ohne Sondergenehmigung innerhalb Rokugans aufzuhalten. Diese Genehmigungen können nur durch hochrangige Beamte oder Daimyo ausgestellt werden und sind dementsprechend sehr selten: In den letzten 200 Jahren wurden vielleicht 10 dieser Genehmigungen erteilt.

Ebenfalls außerhalb der Ordnung und damit unterhalb der Ordnung werden Monster und Fabelwesen, wie Ninja, gesehen. Dementsprechend besitzen weder Oni noch Untote irgendwelche Rechte oder können jemals Besitz in Rokugan erwerben. Aber das versteht sich ja von selbst.

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